Milos – Eine Reise durch Lateinamerika

Die Gitarre nimmt einen zentralen Platz in der Musik und Kultur Lateinamerikas ein. Als es um das Konzept seiner zweiten Solo-CD für die Deutsche Grammophon ging, lag es für Miloš Karadaglić nahe, den Sprung über den Atlantik zu machen und den gesamten südamerikanischen Kontinent musikalisch zu durchmessen. Miloš selbst sagt: »Ein großer Teil des schönsten Gitarrenrepertoires kommt aus Lateinamerika, und selten ist mir eine Entscheidung so leicht gefallen wie bei der Wahl des Themas dieser CD. Bei einigen Stücken dieses Albums habe ich auch mein gewohntes Terrain verlassen, da ich alle unterschiedlichen Aspekte und Facetten dieser Kultur aufzeigen wollte.« Das klassische Kernrepertoire der Gitarre ist mit Solostücken von Villa-Lobos und Ponce vertreten. Ein Verbindungsglied zwischen beiden Komponisten ist der überragende Gitarrist Andrés Segovia, für den sowohl Villa-Lobos als auch Ponce wichtige Werke geschrieben haben. Miloš dazu: »Villa-Lobos spielte eine wichtige Rolle bei der Entwick- lung unseres Instruments.

In Zusammenarbeit mit Segovia schuf er Werke, die für die Gitarre, dieses ursprünglich sehr schlichte Instrument, eine neue Herausforderung darstell- ten – ihre technischen und musikalischen Möglichkeiten wurden erweitert, ihre Klangfar- benpalette wurde vergrößert, und ihre unbändige Kraft kam zum Vorschein.« Miloš zieht einen Vergleich: »Die Gitarristen verehren ihren Segovia wie die Sänger ihre Callas, denn er schenkte der Gitarre eine neue Klangwelt und viele neue Bewunderer. Segovia ist zu danken, dass die Gitarre als Soloinstrument auf allen Konzertpodien der Welt gleicher- maßen zu Hause ist und in der Wertschätzung den anderen Soloinstrumenten in nichts nachsteht.« Die Fünf Präludien von 1940 – das erste Stück der Sammlung ist hier zu hören – schrieb Villa-Lobos nach den Zwölf Etüden, die er eigens für Segovia komponiert hatte. Der Komponist hatte den Gitarristen in den 1920er-Jahren in Paris kennengelernt. »Villa-Lobos behandelt die Gitarre hier wie ein Cello – die Melodie liegt im Bass, üppig, getragen und legato gespielt. Es klingt, als müsse man einen Bogen haben, um das zu spielen! Es ist eines der beliebtesten Stücke des Gitarrenrepertoires, ich selbst spiele es seit vielen Jahren.« Der »Mazurka-Chôro« hingegen ist ein früheres Werk des Komponisten aus einer Zeit, als sich sein eigener Stil erst herausbildete. Das Stück ist Teil der Suite popular brasileira von 1912, in der Villa-Lobos den »Chôro« der brasilianischen Straßenmusiker mit europäischen Tänzen verband. Komponisten von Villa-Lobos bis Ponce wollten die Musik der Straße in die Konzerthallen bringen, auf diesem Album nun sind Kompositionen aus der Welt der Volksmusik mit Konzertstücken von Argentinien bis Mexiko vereint. »Solche Freiheit wollte ich immer haben, genau in dieser Welt ohne Grenzen und Begrenzungen wollte ich sein, in der man seine innersten Gefühle und musikalischen Leidenschaften leben und sie ganz elementar vermitteln kann. Wahrhaft lateinamerikanisch sollte die CD sein, daher wollte ich Stücke dabeihaben, die den Menschen dort am Herzen liegen.« Und was kann den Menschen näher sein als der Tango, jene Musikform, die diese Welt geradezu personifiziert.

Eine einfache Wahl, so Miloš: »Es gibt wohl niemanden auf der Welt, der den Tango nicht mag. Es ist der schönste, sinnlichste, leidenschaftlichste Tanz der Welt – und als solcher natürlich ein wichtiger Bestandteil der vorliegenden CD.« Ein Paradestück des Tango ist das schmachtende, verführerische Por una cabeza des »Königs des Tangos«, Carlos Gardel, das 1935 kurz vor dem allzu frühen Tod des Komponisten entstand. Das Stück fand in vielen Filmen Verwendung, darunter auch in dem Drama Der Duft der Frauen von 1992. Mit La cumparsita, einem Stück des uruguayischen Komponis- ten Gerardo Matos Rodríguez von 1917, wetteifert es um den Titel der Tangomelodie an sich. Die zwei Stücke von Astor Piazzolla, Oblivion und Libertango, sind Klassiker des wegweisenden Tango nuevo, einer umfassenderen, weitere Stile in sich aufnehmenden Spielart des Tangos, die der argentinische Komponist in den 1950er-Jahren zu entwickeln begann und die ihn einem internationalen Publikum bekannt machte. Miloš erinnert sich: »In meiner Zeit als Student an der Royal Academy war jeder verrückt nach Astor Piazzolla, seine Musik versprach Erholung von den Strapazen der klassischen Ausbildung.« Tango en skaï ist kein lateinamerikanisches Werk, sondern entstammt der Feder des französisch- tunesischen Gitarristen und Komponisten Roland Dyens: »Es ist ein sehr cooles Stück, ich spiele es seit vielen Jahren gern als Zugabe in meinen Konzerten. Für mich ist es ein Symbol der Freude schlechthin.« Mit einer Bearbeitung des Hits und lateinamerikanischen Klassikers Quizás, quizás, quizás aus dem Jahr 1947, geschrieben von dem Kubaner Osvaldo Farrés, kommt eine noch populärere Note hinzu. Der zeitgenössische argentinische Komponist Jorge Cardoso unternahm mit seinen 24 Piezas sudamericanas seine eigene Reise durch Lateinamerika, die in Uruguay mit einer »Milonga« endet, einer Hommage an den Vorläufer des Tangos. Bei diesem Stück und bei Un día de noviembre (einem Stück des äußerst produktiven kubanischen Komponisten Leo Brouwer) ist es Miloš wichtig, »die Bedeutung und die Tiefe dieser schlicht gestalteten Musik einzufangen – jeder Ton berührt den Zuhörer zutiefst, und die Gitarre verwandelt sich in eine Stimme«. Es war der paraguayische Komponist Agustín Barrios Mangoré – den man auch den »Chopin der Gitarre« nennt – der, so Miloš, »die Tremolo-Technik unnachahmlich perfektionierte. Un sueño en la floresta und Una limosna por el amor de Dios (auch als ›El último trémolo‹ bekannt) sind zwei der schönsten Stücke des gesamten klassischen Gitarrenrepertoires. Barrios’ musikalische Sprache mit ihren beschreibend-erzählerischen Aspekten steht bei diesem Stück jedoch im Vordergrund.« Ein gemeinsamer Nenner all dieser Stücke ist für Miloš ihre Direktheit: »Die Gitarrenmusik Lateinamerikas ist ungehemmter als die Spaniens.« Ein gutes Beispiel ist Batucada des in Uruguay geborenen brasilianischen Komponisten Isaías Sávio: Der volkstümliche Samba- Stil der Favelas von Rio wird hier in ein unkompliziertes, pulsierendes Gitarren-Paradestück eingearbeitet. Auch der spritzige, energiegeladene Danza brasilera des Argentiniers Jorge Morel lässt sich anführen, ein Stück, nach dem Miloš, wie er selbst bekennt, »am liebsten immer tanzen möchte«. Direktheit schließt Raffinesse keineswegs aus: Manuel Ponce, der sich dem musikalischen Erbe seiner mexikanischen Heimat eng verbunden fühlte, repräsentiert mit dem rhythmisch subtilen Scherzino mexicano und dem »Chanson«, dem zweiten Satz seiner Sonate III, einen eleganteren Stil. Miloš erinnert sich: »Ich lernte diesen ›Chanson‹ durch ein Video mit dem großen Segovia kennen. Dieses hochemotionale Stück faszinierte mich sofort – ich musste es ganz einfach auf dieser CD haben, denn es ist eines der tiefsinnigsten Werke, die ich jemals gespielt habe.«

Artist:  Milos
Release: Latino
VÖ: 15.06.2012
Label: Universal Classic & Jazz / Deutsche Grammophon
Formate: CD & alle digitalen Formate

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