Neil Young & Crazy Horse: „Psychedelic Pill“

Mit dem am 26.10.2012 erscheinenden Konzeptalbum „Psychedelic Pill“ bieten Neil Young & Crazy Horse den Fans auf zwei CDs ein Höchstmaß an Komplettprogramm. 

 

 

 

Dreamin’ bout the way things sound now
write about them in my book
worry that you can’t hear me now
or feel the time I took
to make you feel this feeling
and let you ride along
dreamin’ bout the way you feel now
when you hear my song
— “Driftin’ Back”

Die Vergangenheit setzt die Zeichen für die Gegenwart, hat einst ein schlauer Mensch erkannt.  Der akustische Auftakt zu „Driftin‘ Back“ – einem 27-minütigen, epischen Ritt durch das neue Neil Young & Crazy Horse-Album „Psychedelic Pill“ – nimmt uns dagegen direkt und ohne Umwege mit ins Hier und Jetzt. Young, dieser bodenständige, geerdete und jede Sekunde seines Lebens auskostende Künstler, hat sich für das neue Werk erneut mit Crazy Horse zusammengetan; jener zwingenden und derben Band, die ihn im Laufe seiner einzigartigen Karriere treu und schlagkräftig begleitet hat.

Von diesem stabilen Ast, der weit in seine eigene Geschichte hinein ragt, startet Young seine Reise in die Vergangenheit – inklusive der spürbaren, aber auch nötigen Veränderungen. Der akustische Vorhang erhebt sich und gibt den Blick frei auf die von Young gemalten Bilder und Eindrücke, nur gelegentlich durchbrochen werden von seiner elektrischen Gitarre, stets unterstützt von seinen geschmeidigen Begleitern – den Crazy Horse-Mitgliedern Poncho Sampedro (Gitarre), Billy Talbot (Bass) und Schlagzeuger Ralph Molina, ein Line-Up, das seit 1975 gemeinsam im Sattel sitzt.

Auch Jesus, der Meditations-Guro Maharishi und Picasso begegnen uns in „Driftin’ Back“, wobei Young darauf hinweist, wie sehr ihr Bild und ihr Image in der Vergangenheit verzerrt und korrumpiert wurden. Außerdem fürchtet Young, dass auch seine Message und seine Kunst von eben jener Technologie beschädigt ist, die sie vermeintlich leichter zugänglich macht:  “When you hear my song now / You only get 5%,” singt Young. “You used to get it all.” Aber seine Wut darüber, so sagt er versöhnlich, hält sich in Grenzen: „I’m blockin’ out my anger.”

Was er dagegen nicht unterdrückt, ist sein noch immer in ihm loderndes Feuer, sein Verlangen. Aber das hat er ohnehin nie getan.

Geprägt und getrieben von seinem einst selbst entfachten Americana-Sound, tobte Young noch im Sommer mitsamt Crazy Horse durch seine Neuinterpretation nordamerikanischer Traditionen – auf seine ganz spezielle, wunderbar eigentümliche Weise. „Psychedelic Pill“ betritt Pfade, die Young in seinem bisherigen Oevre und in dieser Konstellation nur angedeutet hat; Territorien, die er bisher nie ins letzte Planquadrat erkunden konnte oder wollte. In seiner Musik tauchen neue Strukturen auf, seine Texte zeichnen neue Landschaften. Ergänzend zu dem stampfenden Titelsong ehrt Young auch den Spirit des Rock’n’Roll in seiner reinsten Form, hier in der Inkarnation eines Party Girls in einem schmucken Kleid, rastlos „auf der Suche  nach einer guten Zeit“. “No dark night exists that they cannot bring light to”, sagt Young über sein weibliches Original, geschrieben in einer kurzen, selbst verfassten Einleitung zu dem Song.

Die elegische Ode “Ramada Inn” widmet sich dagegen einem anderen Teil des Lebens: ein Paar auf einem Road-Trip, glücklich und verliebt wie zu ihren Anfangstagen, sogar nach „all those good times, ups and downs/ So many joys raisin’ those kids.” Auch wenn es manchmal hart ist und man gemeinsam die Hürden aus seinem Leben wegräumen muss, so scheint trotz aller Mühen doch jeden Morgen wieder die Sonne: “Every mornin’ comes the sun / and they both rise unto the day.” In seinen Liner-Notes sagt Young dazu: “Remembering the long grade, you take the time to count your friends.” Mit seinen langen, ausufernden Gitarrensoli schenkt Young seinem Text die passenden Konturen, haucht den Protagonisten und ihrer Geschichte mithilfe seiner Saiten Leben und Seele ein.

“Born In Ontario” bietet einen ähnlich ehrlichen und detaillierten Einblick in Youngs autobiographischen Faden des Albums wie “Helpless”, ein ländliches Shuffle inklusive eines Kunstharmoniums, das diese Folk-Hymne lebendig und nahbar macht. In “Helpless” erinnert sich Young an seinen Vater, einen Schriftsteller, der seinen Weg stets begleitet hat, in jungen Jahren genauso wie heute: “I still like to sing a happy song / But once a while when things go wrong / I might pick up a pen and scribble on a page and try to make sense of my inner rage.” (Übrigens: 2009 wurde Neil Young zum Officer der Order of Canada)

“Twisted Road” ist eine schwungvolle Danksagung an einige seiner größten Einflüsse, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, allen voran Bob Dylan (“Like Hank Williams chewin’ bubble gum / Askin’ me ‘How does it feel’”).

“She’s Always Dancing” ist ein erneuter Besuch bei der allgegenwärtigen Muse, während  Young in “For The Love Of Man” sein nachdenkliches Grübeln in erstaunte Neugier kanalisiert, indem er sich Gedanken macht über die menschliche Spezies und das Wunder des Lebens.

“Walk Like A Giant” schlägt schließlich den Bogen zurück zu einem spirituellen Gebet, das Young vor allem an sich selbst richtet und sich ermahnt, seine Neugier und die Lust aufs Leben zu bewahren; dass er immer und überall daran festhält: “Hold on to my thinkin’ / and remember how it feels.”

„Psychedelic Pill“ lässt weder Wünsche noch Fragen offen, bietet das Komplettprogramm aus Youngs vielen Facetten. Die reine Macht des Klanges und die Größe der Musik sind mit nichts anderem zu vergleichen. Produziert von Young in Kooperation mit John Hanlon und Mark Humphreys, und aufgenommen in den Audio Casa Blanca Studios inmitten von Youngs Broken Arrow Ranch (abgesehen vom eingangs erwähnten Akustik-Intro, das in Kamuela/Hawaii, entstand), vermittelt das Album eine helle, leuchtende Intimität, wie sie heutzutage nur noch wenige Werke zu offenbaren vermögen. Die Sessions wurden mithilfe einer Röhrenkonsole auf analoges 2-Inch-Band aufgenommen, anschließend analog gemixt und später in das höchste High-End Digitalformat übersetzt. Für diejenigen, denen die Soundqualität genauso viel bedeutet wie Young selbst, ist dieses Album ein unvergleichliches Hörerlebnis. Dies nicht nur als oberflächliche, audiophile Nebenbemerkung, sondern als Hinweis darauf, dass der Sound für die richtige Wahrnehmung der Songs unabdingbar ist.

Neil Young hat noch nie Berührungsängste mit der jüngsten Vergangenheit gehabt. Beweis dafür ist nicht zuletzt seine neue Biografie “Waging Heavy Peace”, deren Reminiszenz-Fäden Regisseur Jonathan Demmes durch die Trilogie seiner Konzertfilme wob – darunter den dritten Teil “Neil Young Journeys”, der im Sommer veröffentlicht und mit Live-Versionen von Youngs Album Le Noise (2010) untermalt wurde – einem Werk, auf dem Young mit Unterstützung von Produzent Daniel Lanois einige obskure Episoden seines Lebens ergründete. Auch die Reunion mit Stephen Stills und Richie Furay im Rahmen der 2011er Buffalo Springfield-Tour wurden in “Neil Youngs Journeys” festgehalten. Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch die keine Wünsche offen lassenden und reichhaltig bestückten Neil Young Archives Vol 1: 1963 – 1972.

Auch „Psychedelic Pill“ bietet einen zeitgemäßen Blick auf Young derzeitigen musikalischen Status Quo, mitsamt der omnipräsenten autobiographischen Komponenten. Moment, vielleicht wäre das etwas zu leicht formuliert. Deshalb sagen wir so: Psychedelic Pill rundet Youngs gesamtes Lebenswerk ab, von “I Am A Child” und “Sugar Mountain” über Tonight’s The Night oder Rust Never Sleeps bis hin zu Sleeps With Angels und Greendale. Aber womöglich wird selbst das dem Album nicht gerecht. Denn in Wirklichkeit wird hier nichts abgerundet, sondern höchstens ergänzt. Denn dies ist keine Zusammenfassung, sondern Teil einer andauernden Reise.

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Artist:  Neil Young & Crazy Horse
Release: Psychedelic Pill
VÖ: 26.10.2012
Label: Reprise / Warner Music
Formate: 2xCD, 3xVinyl & alle digitalen Formate

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